Änderungen, Zensur und Unterdrückung  
 
  Die heilige Schere 24.04.2024 03:23 (UTC)
   
 

Die heilige Schere

 

Das Wegschneiden unerwünschter Offenbarung

Ein Artikel aus dem Salt Lake Messenger Nr. 110

(übersetzt von Manfred Trzoska)

 

Genauso wie Gott auf dem Berg zu Moses sprach, so behauptet die HLT-Kirche, dass Gott Joseph Smith persönlich erschien und ihm Anweisung gab, „die einzige wahre und lebendige Kirche auf der ganzen Erde“ zu gründen (Lehre und Bündnisse 1:30). HLT-Offenbarungen werden gewöhnlich mit biblisch klingenden Worten geschrieben, wie „so spricht der Herr“. Brigham Youngs Offenbarung von 1847 ist aber der letzte Abschnitt mit diesem Wortlaut, der LuB hinzugefügt wurde.

 

Es gibt zu Lehre und Bündnisse drei Hinzufügungen, die auf nach 1847 datiert sind, aber sie enthalten nicht die Worte „so spricht der Herr“. Eine war eine Vision oder ein Traum Präsident Joseph Fielding Smiths von 1918. Die anderen beiden sind Erklärungen, die Praktiken der HLT-Kirche in der Vergangenheit beendeten (von denen ursprünglich behauptet wurde, dass sie durch Offenbarung eingeführt wurden). 1890 gab Präsident Woodruff das Manifest heraus, um die Vielehe zu beenden und 1978 gab Präsident Kimball eine Erklärung heraus, dass Gott offenbart hätte, dass Schwarze nun das Priestertum tragen könnten. Während jeder Präsident der HLT-Kirche immer noch als „Prophet, Seher und Offenbarer“ ordiniert wird, werden keine Offenbarungen mehr gegeben. Obwohl frühere Mormonenapostel die christliche Welt dafür anprangerten, dass sie an einem abgeschlossenen Kanon der Heiligen Schrift festhielt, ist der Kanon der HLT-Kirche in jeder Hinsicht ebenso abgeschlossen.

 

Nicht nur, dass es keine neuen Offenbarungen gibt, so scheint es, dass die HLT-Kirche seit 1890 von einer Reihe von Lehren Abstand genommen hat, die einst als offenbarte Lehre galten. Die folgenden fünf Beispiele veranschaulichen dieses Neudefinieren der HLT-Lehre:

 

1. Identität der Lamaniten

 

Am 9. November 2007 gab Carrie Moore, als sie für die HLT-Kirchen-eigenen Deseret News schrieb, bekannt, dass im Vorjahr die HLT-Kirche stillschweigend in der Einführung der Doubleday-Ausgabe des Buches Mormon eine Änderung vorgenommen hatte.

 

Änderung in der Einführung zum Buch Mormon

 

Die Änderung soll in zukünftigen kirchlichen Druckausgaben des Buches Mormon enthalten sein. Der zur Diskussion stehende Satz lautet wie folgt:

 

Nach Tausenden von Jahren waren alle vernichtet mit Ausnahme der Lamaniten, und sie sind die hauptsächlichen Vorfahren der amerikanischen Indianer.

 

Die Doubleday-Ausgabe und zukünftige HLT-Ausgaben werden lauten:

 

Nach Tausenden von Jahren waren alle vernichtet mit Ausnahme der Lamaniten, und sie befinden sich unter den Vorfahren der amerikanischen Indianer.

 

Während nur ein Wort geändert wurde, so ist es doch erstaunlich, was damit ausgedrückt wird. Diese einfache Wortänderung signalisiert eine Abkehr von Behauptungen in der Vergangenheit, dass alle amerikanischen Indianer vom Buch-Mormon-Volk abstammen. Der Deseret-News-Artikel erklärte:

 

Die Änderung eines einzigen Wortes in der Einführung zur Buch-Mormon-Ausgabe von 2006 hat die Diskussion unter den Heiligen der Letzten Tage über die Geschichtlichkeit des Buches, die Geographie und die Abstammung derer neu entfacht, die auf seinen Seiten aufgezeichnet sind (Deseret Morning News, 9. November 2007).

 

Derselbe Artikel fährt damit fort, indem er den BYU-Professor im Ruhestand John L. Sorenson zitiert, dass die Änderung nur „eine bestimmte geringe Verlegenheit im Gebrauch der Sprache eliminiert“. Die Änderung scheint aber in das Gesicht der Mehrheit der Aussagen von HLT-Kirchenführern der Vergangenheit zu fliegen, dass die Nachkommen des Buch-Mormon-Volkes in den amerikanischen Indianern von Alaska bis Chile, von der Ostküste bis zu den polynesischen Inseln zu finden sind. Dies war nicht nur eine beiläufige Identifizierung, sondern sie wurde von vielen verschiedenen Kirchenpräsidenten und Aposteln seit mehr als 150 Jahren getätigt. Präsident Spencer W. Kimball hatte sicherlich eine solche Position eingenommen. Im Ensign-Magazin lesen wir:

 

Die Übersetzung vom Propheten Joseph Smith enthüllte eine fortlaufende Geschichte über eintausend Jahre – sechshundert Jahre vor Christus bis vierhundert nach Christus – ein Geschichtsbericht über dieses großartige Volk, die dieses Land während dieser tausend Jahre bewohnten. Dann verloren sie in den darauf folgenden vierzehnhundert Jahren vieles von ihrer hohen Kultur. Die Nachkommen dieses mächtigen Volkes wurden von Kolumbus 1492 Indianer genannt, als er sie hier vorfand.

 

Die Bezeichnung Lamaniten umfasst alle Indianer und indianischen Vermischungen wie die Polynesier, die Guateamalteken, die Peruaner, wie auch die Sioux, die Apaches, die Mohawks, die Navajos und andere. Es ist eine große Gruppe von großartigen Menschen („Of Royal Blood“, Ensign, Juli 1971).

 

Präsident Hinckley hat wiederholt die amerikanischen Indianer mit den Nachkommen Lehis in Verbindung gebracht. In Hinckleys Konferenz-Ansprache vom Oktober 1997 nannte er die Navajos „diese Söhne und Töchter von Vater Lehi“ (Ensign, Nov. 1997, S. 67). Während er 1999 an der Weihung des neuen HLT-Tempels in Guayaquil, Ecuador, teilnahm, bezog er sich auf „die Nachkommen des Vater Lehi“, die sich in der Versammlung befanden, und bemerkte: „So sehr viele von diesen Menschen haben das Blut Lehis in ihren Adern“ (Ensign, Okt. 1999, S. 74). Somit sehen wir, dass der Präsident der Kirche die Buch-Mormon-Völker noch 1999 als in Nord- und Südamerika befindlich ansah.

(Weitere Information über das Problem der Lamaniten-Identifizierung finden Sie in unserem Messenger Nr. 103 und in dem Artikel „The Use of 'Lamanite' in Official LDS Discourse“ von John-Charles Duffy im Journal of Mormon History, Bd. 34, Nr. 1, Winter 2008)

 

Wie sollen diejenigen angesichts der mormonischen Änderung, wer als Nachkomme des Buch-Mormon-Volkes anzusehen ist, über sich denken, denen ihr ganzen Leben lang gesagt worden ist, dass sie von Vater Lehi abstammten? Hugo Olaiz, ein Mormone der dritten Generation aus Argentinien, schrieb:

 

Ich habe schöne Erinnerungen daran, ein Lamanite zu sein. Als Mormonenjunge, der in Argentinien aufwuchs, sang ich oft ein PV-Lied, das wie folgt ging:

 

...[Ich bin ein junger Lamanite, bescheiden geboren, aber Ich trage dankbar ein Lied in meinem Herzen.]

 

Mal Stereotypen beiseite gelassen, das Lied sollte den Mitgliedern in Lateinamerika sagen, dass sie ein besonderes Volk sind, mit einer besonderen Identität in Bezug auf die Rasse, eine einmal vorherrschende Botschaft, von der sich die Kirchenführer jetzt abwenden. In vergangenen Jahren spielte die Predigt über die „Lamaniten“ eine Schlüsselrolle im Missionsprogramm in Lateinamerika, die als Werbestrategie und auch als Erklärung für den missionarischen Erfolg benutzt wurde.

 

Die Änderung kam nur nach Jahren des Widersetzens gegen die sich anhäufenden DNA-Beweise, das auch Androhungen von Exkommunikation derer mit einschloss, die die Aufmerksamkeit auf die Ungereimtheiten zwischen HLT-Behauptungen lenkten, dass die indianischen Völker nahöstliche Vorfahren hätten, und den überwältigenden genetischen Daten, die ihre Herkunft von asiatischen Völkern zeigen. („How is it That Ye Could Have Fallen!“, von Hugo Olaiz, Sunstone, Dezember 2007, S. 68)

 

Wenn die Mormonen nicht identifizieren können, wer Lamanite ist, wie können sie dann den Auftrag erfüllen, ihnen das Buch Mormon zu bringen? In einer der frühesten Offenbarungen Joseph Smiths von 1828, gab Gott ihm die Anweisung:

 

...dieses Zeugnis soll auch zur Kenntnis der Lamaniten kommen... Eben zu diesem Zwecke sind die Platten, die diese Berichte enthalten, aufbewahrt worden... dass die Lamaniten zur Erkenntnis ihrer Väter gelangen und die Verheißungen des Herrn kennen sollten... (Lehre und Bündnisse 3:18-20)

 

Die Vernebelung der Identität, wer ein Lamanite ist, ist einfach ein weiterer Schritt weg von den Behauptungen der Gründer des Mormonismus. In den letzten Jahren haben die verschiedensten Kirchenautoren versucht, die Buch-Mormon-Länder einzuschränken. Das Buch Mormon behauptet, dass ungefähr 49 v. Chr. die Nephiten und Lamaniten

 

...sich vermehrten und sich ausbreiteten und aus dem südlichen ins nördliche Land gingen, und sie verbreiteten sich so sehr, dass sie das ganze Land bewohnten, vom südlichen bis zum nördlichen und vom westlichen bis zum östlichen Meer (Buch Mormon, Helaman 3:8).

 

Kirchenführer des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts sprachen davon, dass die Nephiten und die Lamaniten, die gesamte Landmasse von Nord- und Südamerika bewohnten. Aber jetzt drängen BYU-Gelehrte zu einer sehr eingeschränkten Buch-Mormon-Geographie, die das südliche Mexiko und Guatemala umfasst. Dies verlegt die Geschichte in dasselbe Gebiet wie das der Maya. Gentische Forschung an den Maya hat aber keine Verbindung zu semitischen Völkern gezeigt, sondern nur zu asiatischer Herkunft. Cody Clark berichtete, als er für den Daily Herald von Provo, Utah, schrieb:

 

„Ein hauptsächlicher Punkt, von dem einige Wissenschaftler nicht mehr loskommen – nämlich, dass das DNA-Profil der amerikanischen Indianer kein Zeichen von DNA enthüllt, die nephitische und lamanitische Vorfahren aus Israel mitgebracht hätten – wird in dem Buch von 2004 Losing a Lost Tribe: Native Americans, DNA and the Mormon Church dargelegt. Das Buch wurde von Simon Southerton geschrieben, einem Molekularbiologen und früheren HLT-Bischof, der kein Mitglied der Kirche mehr ist.

 

'Wir sind uns sicher, dass die amerikanischen Indianer im Wesentlichen alle von asiatischen Vorfahren abstammen', sagte Southerton per E-Mail. 'Israelitische DNA hat sich nach Untersuchungen von mehr als 12.000 Personen der Auffindung entzogen. Wie konnten die massiven Buch-Mormon-Zivilisationen keine signifikante genetische Spur hinterlassen?“ (Daily Herald, 24. Nov. 2007)

 

Während ausgiebige Forschungs- und Ausgrabungsarbeit in den Maya-Gebieten getan worden ist, sind keine archäologischen Plätze, Schriftproben oder Gegenstände als nephitisch, lamanitisch oder jareditisch identifiziert worden. Es gibt auch keine offizielle HLT-Kirchen-Karte, die den Austragungsort der Buch-Mormon-Geschichte bestimmt (siehe unseren Artikel Where ist Cumorah?)

 

Eine weitere Änderung, die in der Buch-Mormon-Einführung vorgenommen worden ist, hat nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. Carrie Moore berichtete:

 

„Eine weitere Änderung in der Einführung des Buches könnte für diejenigen von Interesse sein, die sich fragen, ob die Heiligen der Letzten Tage Christen sind, aber Kirchenbeamte weigern sich, darüber zu kommentieren, wann diese Änderung vorgenommen wurde.

 

Der zweite Satz der Einführung sagt in vielen Ausgaben, dass das Buch 'ein Bericht über Gottes Umgang mit den Ureinwohnern Amerikas' ist 'und wie die Bibel die Fülle des ewigen Evangeliums enthält'.

 

Die Ausgabe von 2004, die von Doubleday für Nicht-Heilige der Letzten Tage produziert wurde, lässt die Phrase 'wie die Bibel' aus. Ein Kirchensprecher weigerte sich zu kommentieren, wann die Änderung zum ersten Mal vorgenommen wurde, oder zu erklären warum sie vorgenommen wurde (Deseret News, 8. Nov. 2007).“

 

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die Aussage im Kopf des Lesers Fragen über die Notwendigkeit für das Buch Mormon aufwerfen würde, wenn die Bibel schon die „Fülle des ewigen Evangeliums“ enthält.

 

Aber man könnte dieselbe Frage über die Notwendigkeit von Lehre und Bündnisse und der Köstlichen Perle stellen, wenn das Buch Mormon „die Fülle des ewigen Evangeliums“ enthält. Zum Beispiel enthalten weder die Bibel noch das Buch Mormon irgendeine Lehre über die Notwendigkeit der ewigen Ehe in der Tempelzeremonie, um ewiges Leben zu erlangen. Diese Lehre wird in den Abschnitten 131 und 132 der Lehre und Bündnisse gelehrt. Ebenso enthält das Buch Mormon nichts über drei Reiche des Himmels oder über Verordungsarbeit für die Toten (siehe unseren Artikel Contradictions in LDS Scriptures). Somit scheint es, dass der gesamte Satz in der Buch-Mormon-Einführung entfernt werden sollte, da weder das Buch Mormon noch die Bibel alle notwendigen Komponenten des HLT-Evangeliums enthalten.

 

 

2. Die Sammlung nach Zion

 

Der frühe Mormonismus kombinierte die Notwendigkeit, die Indianer zu evangelisieren (die durch die Abstammung von Manasse als Israeliten betrachtet wurden), mit der Notwendigkeit für alle wahren Nachkommen Israels, an der Sammlung nach Zion teilzunehmen.

 

Die Juden sollten sich nach Jerusalem sammeln und die restlichen Kinder Israels nach Zion, das Joseph Smith gemäß Independence, Missouri, ist. In den Glaubensartikeln der HLT lesen wir:

 

Wir glauben an die buchstäbliche Sammlung Israels und an die Wiederherstellung der zehn Stämme; dass Zion (das Neue Jerusalem) auf dem amerikanischen Kontinent aufgebaut werden, dass Christus persönlich auf der Erde regieren und dass die Erde erneuert werden und ihre paradiesische Herrlichkeit erhalten wird (Köstliche Perle, Die Glaubensartikel, Nr. 10).“

 

Die frühen Mormonen glaubten, dass Gott die verstreuten Nachkommen Israels dahin führte, sich der Kirche anzuschließen. Die Abstammungslinie wurde für das HLT-Volk sehr wichtig.

 

Joseph Smith führte das Konzept des Patriarchalischen Segens ein, bei dem einem Mormonen die Abstammungslinie gegeben wird. Normalerweise wird man dazu erklärt, ein Nachkomme Ephraims (aus dem Alten Testament) zu sein, es sei den, er/sie ist ein amerikanischer Indianer. In dem Fall wird ihnen gesagt, dass sie von Manasse, Ephraims Bruder, sind.

 

Ursprünglich wurden diese Benennungen als buchstäbliche Tatsache angenommen, aber jetzt sagt die Kirche, dass es keine Rolle spielt, ob man wahrhaft von Israel abstammt, man wird in die Familie adoptiert, wenn man sich der HLT-Kirche anschließt. Die Encyclopedia of Mormonism, Bd. 3, erklärt unter der Überschrift PATRIARCHAL BLESSINGS:

 

Ein wesentlicher Teil eines patriarchalischen Segens ist eine Verkündung der Abstammungslinie. Der Patriarch trachtet nach Inspiration, um die vorherrschende Familienlinie zu bestimmen, die zu Abraham zurück führt. Die Mehrheit der modernen Segnungen haben Ephraim und Manasse als die Hauptglieder in dieser Spurensuche bestimmt, aber es sind auch andere aus jedem Stamm Israels benannt worden. Ob dies eine Erklärung der Bluterbschaft ist oder eine Adoption spielt keine Rolle (siehe Abr. 2:10). Es wird als die Linie und das Vermächtnis angesehen, durch die einem die Segnungen übertragen werden. Auf diese Weise werden die Segnungen 'Abrahams, Isaaks und Jakobs' übertragen.“ (Encyclopedia of Mormonism, Bd. 3, S. 1066. Mehr über diese Segnungen finden Sie in LDS Patriarchal Blessings)

 

Die Lehre von der Sammlung wurde Joseph Smith 1831 als Offenbarung gegeben:

 

Horchet, o ihr Ältesten meiner Kirche, spricht der Herr, euer Gott, die ihr euch meinen Geboten gemäß in diesem Lande Missouri versammelt habt – in dem Lande, das ich zur Sammlung der Heiligen bestimmt und geweiht habe.

 

Deshalb ist es das Land der Verheißung, der Ort für die Stadt Zion... der jetzt Independence genannt wird...“ (LuB 57:1-2)

 

Die frühen Bekehrten zum Mormonismus nahmen dies sehr ernst, was zur Auswanderung Tausender Mormonen aus England und Europa nach Amerika während des neunzehnten Jahrhunderts führte. Dies wurde für so wichtig angesehen, dass die Kirche einen Perpetual Emigration Fund [Fortwährenden Auswanderungfond] einrichtete, um armen Familien in entfernten Ländern zu helfen, nach Amerika zu kommen. Professor Dean May berichtet:

 

Zu guter Letzt wanderten etwa 85.000 britische, skandinavische und europäische Bekehrte zwischen 1840 und 1890 nach Nauvoo und Utah ein („Rites of Passage: The Gathering as Cultural Credo“, von Dean L. May, Journal of Mormon History, Frühjahr 2003, S. 4).“

 

Ursprünglich sollte die Sammlung zum Zentrum Zions, nach Independence, Missouri, erfolgen, aber als die Mormonen aus Missouri und Illinois vertrieben wurden, mussten sie das Konzept von „Zion“ ausweiten. Es wurde dahin gehend geändert, dass es das ganze Nordamerika bedeutete. Aber im zwanzigsten Jahrhundert spielte die Kirche die Wichtigkeit der Sammlung herunter. Während Apostel Russel M. Nelson auf der HLT-Oktoberkonferenz 2006 sprach, erklärte er, dass die Mormonen sich in ihren Heimatländern, nicht in Amerika, sammeln sollten:

 

Die Wahl zu haben, zu Christus zu kommen, ist nicht eine Sache des physischen Ortes; es ist eine Sache der persönlichen Verpflichtung... Es ist wahr, in den frühen Tagen der Kirche bedeutete Bekehrung oft auch die Auswanderung. Aber jetzt findet die Sammlung in jeder Nation statt. Der Herr hat den Aufbau Zions in jedem Reich erlassen, wo Er Seinen Heiligen ihre Geburt und Nationalität gab... Der Ort der Sammlung für Brasilianer ist in Brasilien; der Ort der Sammlung für die nigerianischen Heiligen ist in Nigeria; der Ort der Sammlung für die koreanischen Heiligen ist in Korea, und so weiter.“ (Ensign, Nov. 2006)

 

Diese veranlasste die Leute von Reachout Trust zur Bemerkung:

 

Unter solchen Umständen hat die Kirche es über die Jahre hilfreich gefunden, frühe Kirchenschriften zu durchforsten, um eine alternative Definition von Zion zu finden. Dies schloss die Identifizierung Zions als einen Zustand des Daseins ein, oder als 'die Reinen im Herzen', als das gesamte Amerika und schließlich wo immer Mormonen in den Nationen der Welt gesammelt werden. Sie alle sind in der Mormonentheologie legitime Definitionen von Zion. Diese Entwicklung des Konzepts von Zion wird als ein Beispiel für 'fortlaufende Offenbarung in einer wachsenden Kirche' hoch gehalten. Lehre und Bündnisse, Abschn. 84, macht es aber deutlich, dass Independence, Missouri, wie auch immer man Zion identifiziert, der Mittelpunkt ist. Das Problem ist, dass der Mittelpunkt der Mormonen heute Salt Lake City ist. Offenbarung?“

 

 

3. Polygamie ist wichtig

 

Als Joseph Smith seine Lehre von der ewigen Ehe einführte, war sie direkt mit der Vielehe verknüpft. Im ersten Vers von Lehre und Bündnisse, Abschnitt 132, lesen wir, dass die Offenbarung Smith als Antwort auf sein Gebet in Bezug auf Davids und Salomos Vielehefrauen gegeben wurde. Vers 6 erklärt: „Nun über den neuen und ewigen Bund; er wurde für die Fülle meiner Herrlichkeit eingesetzt, und wer eine Fülle davon empfängt, muss und wird das Gesetz halten, oder er wird verdammt werden, spricht Gott, der Herr.“ In Vers 52 der Offenbarung gibt die Offenbarung Emma, Josephs Frau, die Anweisung, „alle [Frauen] aufzunehmen, die meinem Diener Joseph gegeben wurden...“

 

In der Tat ist genau der Grund, dass es heute so viele polygamistische Splittergruppen, auf die Anhänger Joseph Smiths zurück zu führen, die seine Offenbarung ernst nahmen – lebt Polygamie oder seid verdammt.

 

Die Wichtigkeit der Polygamie für die frühen Führer sieht man an der umfassenden Anzahl von Eheschließungen, die sie vornahmen. Die ersten sieben Präsidenten der HLT-Kirche praktizierten Vielehe. Joseph Smith hatte mindestens 34 Frauen, Brigham Young, der zweite Präsident der HLT-Kirche, hatte über 50 und John Taylor, der dritte Präsident der HLT-Kirche, hatte mindestens 14.

 

Von Joseph Smiths Zeit an bis 1890 wurde die Ausübung der Vielehe als wesentlich dafür angesehen, um Gottestum zu erlangen. Brigham Young, zweiter Präsident der HLT-Kirche, verkündete:

 

Die einzigen Männer, die Götter werden, ja, die Söhne Gottes, sind diejenigen, die in die Polygamie eintreten.“ (Journal of Discourses, Bd. 11, S. 269, 19. August 1866)

 

1890 aber brachte Präsident Woodruff, selbst ein Polygamist, das Manifest heraus, das die offizielle Ausübung der Polygamie beendete. Heute trennt die HLT-Kirche die Lehre von der ewigen Ehe von der Praktik der Polygamie, obwohl beides in Lehre und Bündnisse, Abschnitt 132, miteinander verknüpft ist.

 

Man sollte im Sinn behalten, dass die HLT-Kirche die Lehre von der Polygamie nicht aufgegeben hat, sondern nur die gegenwärtige Ausübung. Weitere Information zu diesem Thema finden Sie in LDS Leaders Still Believe There Will Be Polygamie in Heaven.

 

 

4. Tempelzeremonie und Garments geändert

 

Die HLT-Kirche hat traditionell erklärt, dass ihre Verordnungen und Rituale durch Offenbarung gegeben werden und unverändert bleiben sollen. 1840 schrieb Joseph Smith:

 

Nun ist Seine Absicht in der Szene der Abwicklung der letzten Dispensation, dass alle Dinge, die zu dieser Dispensation gehören, präzise im Einklang mit den vorherigen Dispensationen ausgeführt werden sollten... Er setzte die Verordnungen ein, um immer und ewig dieselben zu sein, und setzte Adam ein, darüber zu wachen, sie vom Himmel an den Menschen zu offenbaren oder Engel zu schicken, um sie zu offenbaren.“ (History of the Church, Bd. 4, S. 208)

 

Um die Mormonen auf den Bau des Nauvoo-Tempels vorzubereiten, behauptete Joseph Smith, dass Gott ihm offenbarte, dass er im Begriff wäre,

 

das wieder herzustellen, was verloren war... damit ich... meine Verordnungen offenbaren kann... Ich werde meinem Diener Joseph alle Dinge zeigen, die zu diesem Hause und zu seinem Priestertum gehören...“ (LuB 124:40, 42)

 

Dies wurde 1982 wieder in den Deseret News betont:

 

Während die Tempelarbeit Fortschritte macht, fragen sich einige Mitglieder, ob die Verordnungen geändert oder neu ausgerichtet werden können. Diese Verordnungen sind durch Offenbarung geliefert worden und befinden sich in den Händen der Ersten Präsidentschaft. Somit ist der Tempel davor geschützt, das man sich an ihm zu schaffen macht.“ (W. Grant Bangerter, Exekutiv-Direktor der Tempelabteilung und ein Mitglied des Ersten Kollegiums der Siebzig, Deseret News, Kirchenteil, 16. Januar 1982)

 

Trotzdem sind im Laufe der Jahre viele Änderungen vorgenommen worden.

 

A. Änderung bei den Waschungen und Salbungen.

 

Wenn ein Mormone das erste Mal in den Tempel geht, wird er/sie an einer Waschungs- und Salbungszeremonie teilnehmen, die von zwei Menschen des gleichen Geschlechts ausgeführt wird. Diese war ursprünglich ein Vollbad. Jahre später wurde sie auf ein zeremonielles Berühren mit Wasser und danach mit Öl an den verschiedenen Teilen des Körpers reduziert, während Gebete gesprochen wurden. Jetzt ist sie so abgewandelt worden, dass nur noch die Stirn mit Wasser und Öl gesalbt wird, während die Gebete gesprochen werden.

 

B. Garments gekürzt.

 

Die besondere Unterwäsche, die von denen, die an der Tempelendowment-Zeremonie teilgenommen haben, täglich getragen wird, wurde das erste Mal unter der Anweisung von Joseph Smith hergestellt. Sie waren aus einem Stück und ähnelten den altmodischen Long-Johns. Im Laufe der Jahre sind sie aber allmählich gekürzt worden, so dass sie nicht mehr bis zum Handgelenk oder Fußknöchel reichen. Sie sind jetzt zweiteilig, reichen bis zum Knie und haben kurze Ärmel.

 

C. Änderungen in der Endowment-Ceremony.

 

Nachdem die Mormonen ihre Waschungen und Salbungen erhalten haben, bedecken sie ihre Garments entweder mit weißer Hose und Hemd oder mit einem langen weißen Kleid. Während der Endowmentzeremonie fügen sie über eine Schulter eine Robe hinzu, einen Hut oder Schleier und eine grüne Feigenblatt-Schürze. Diese Zeremonie wurde das erste Mal in Nauvoo unter der Weisung Joseph Smiths durchgeführt und es wurde behauptet, dass sie ihm durch Offenbarung gegeben wurde. Dennoch hat der Endowmentteil der Zeremonie über die Jahre eine Reihe von Revisionen durchlaufen müssen.

 

Nach der Wende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Eid der Rache an jedem, der für Joseph Smiths Tod verantwortlich war, entfernt.

 

In den 1960ern wurden die Eide unter Todesstrafe für den Fall der Enthüllung der Zeremonie an Außenstehende abgemildert, um sie mehr wie eine Zustimmung zum Märtyrertum für das Offenbaren der Zeremonie klingen zu lassen, statt wie eine Strafe, die von der Kirche verhängt wird.

 

1990 wurden diese Strafen vollständig entfernt. Nun stimmt ein Mitglied einfach zu, die Besonderheiten der Zeremonie nicht außerhalb des Tempels zu erörtern. Sie änderten auch das Gebet „Pay Lay Ale“ in „O Gott, höre die Worte meines Mundes“ um.

 

Ebenfalls entfernt wurde die Darstellung eines Geistlichen, der einen priesterlichen Kragen trug und der mit dem Teufel einen Vertrag schloss, für Geld falsche Lehre zu predigen. Eine weitere Änderung war 1990 die Umarmung auf die fünf Punkte der Gemeinschaft am Schleier.

 

Weitere Änderungen sind mit den Jahren vorgenommen worden. Mehr erfahren Sie in unserem Buch Evolution of the Mormon Temple Ceremony, 1842-1990.

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